Das Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium (WDG), das im Jahre 1579 als Lateinschule gegründet wurde, ist eine Schule mit einer sehr langen Tradition in Wuppertal und feierte im Jahr 2024 sein 445-jähriges Jubiläum. Derzeit werden ca. 800 Schüler*innen von etwa 75 Lehrkräften unterrichtet und können neben einem breiten Bildungsangebot zusätzliche Kurse im naturwissenschaftlichen oder künstlerischen Bereich wählen. Seit 2019 findet das Schulleben in einem der modernsten Schulgebäude Deutschlands statt, das nach aktuellen pädagogischen Gesichtspunkten gestaltet wurde.
Bereits seit dem Schuljahr 2016/17 gibt es am WDG ein Vivarium für Reptilien, Amphibien, Insekten oder auch Kleinsäuger. Zudem wurde das WDG bereits ein Jahr später als MINT-ec-Schule ausgezeichnet und 2021 rezertifiziert. Schon die „Jungen Hüpfer“ können in der Vivariums-AG der Klasse 5 viele der Vivariumstiere kennen und pflegen lernen und sich bis zur Q2 zu „Tierexperten II“ entwickeln. Für die Lehrkräfte ist es außerdem jederzeit möglich, verschiedene der Tiere im Unterricht einzusetzen und zu integrieren, denn „NICHTS kann die Begegnung mit dem Lebendigen ersetzen.“ (Zitat Homepage WDG)
Mit Beginn des Schuljahres 2020/21 „… eröffnetet außerdem im Schulvivarium eine „Zweigstelle“ zur Haltung bedrohter Amphibienarten…“. (Zitat Homepage WDG). Seid dem ist das WDG ein Teil des Citizen Conservation Netzwerks, in dem sich hauptberufliche und auch private Tierhalter zusammengeschlossen haben, um durch wissenschaftlich fundierte Zuchtprogramme einen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität zu leisten. Zuletzt zogen sogar ein paar Feuersalamander am WDG ein, deren Existenz in der Natur aktuell von dem Pilz Batrachochytrium salamandrivorans bedroht ist.
Im kommenden Schuljahr (2025/26) starten wir mit einer Kooperation mit dem Aquazoo in Düsseldorf und einem besonderen Angebot für Grundschulen in der Region. Bei der Kooperation mit den Aquazoo wird sich alles um das Citizen Conservation Tier Titicaca Riesenfrosch (lat. Telmatobius culeus) drehen. Weiterhin wollen wir unter dem Titel „Rent an animal“ interessierten Grundschulen Tiere wie Achatschnecken oder Stabschrecken für einen bestimmten Zeitraum zur Verfügung als Klassentier zur Verfügung stellen, um diese Tiere dann spätestens zu den nächsten Sommerferien wieder zurückzunehmen.
Seit letztem Jahr 2024 verfügt das WDG außerdem über das erste eigene Genetik-Schüler-Labor in Wuppertal und Umgebung, das mithilfe von Fördergeld der Rütgers-Stiftung (https://ruetgers-stiftung.de/wissenschaft-zum-anfassen) aufgebaut werden konnte. Hier konnten die Schüler*innen der Q1 bzw. Q2 im Rahmen des Genetik-Projektkurses „Den Genen auf der Spur“ eigene spannende Projekte bearbeiten. Dabei können z.B. mit Hilfe von PCR Analysen tierartspezifische Untersuchungen von Lebensmitteln durchgeführt werden. Weitere spannende Projekte, die im Schuljahr 2023/24 und 2024/25 von den Schüler*innen, die den Projektkurs „Den Genen auf der Spur“ gewählt haben, bearbeitet haben, sind unter dem folgenden 3-Minuten Video zu entdecken (https://vimeo.com/1062327273/edd2b676e3).
Neben dem Genetik-Projektkurs gibt es im MINT-Bereich bereits seit einigen Jahren Projektkurse im Bereich Physik zum Thema „Elementarteilchen“ sowie einen fachübergreifenden Projektkurs zum Thema „Didaktik der Naturwissenschaften“, in dem Schüleri*nnen, die Interesse an einem Lehramtsstudium haben, eigenen Unterricht vorbereiten und in den Klassenstufe 5 auszuprobieren können.
Im Rahmen der Einführung des 5. Abiturfaches werden im Projektkursbereich aktuell viele neue Projektkurs-Ideen (auch im nicht-MINT-Bereich) ausprobiert und evaluiert.
Durch den Ausbau des WDG als Ganztagsschule gibt es für Schüler*innen der Klassenstufen 5, 6 und 7 im Nachmittagsbereich neben künstlerisch und sprachlich orientierten Profilkursen mehrere NaWi Profilkurse. Dabei zeigte sich, dass bereits in Klassenstufe 5 die NaWi Profilkurse oft dreimal so häufig angewählt werden wie die Kurse des Kreativprofils.
Bei den NaWi Profilkursen in Klasse 5 geht es z.B. um naturwissenschaftlich-technische Fragestellungen, um geheime Botschaften oder selbstgebaute Autos, die mit Luft angetrieben werden und so spielerisch, das naturwissenschaftliche Interesse der „Jungen Forscher“ zu wecken. Bei Themen wie „Farben und Färben“ (Klasse 6) oder auch „Wasser“ und „Boden“ in Klasse 7 werden weitere spannende Alltagsphänomene ganz genau betrachtet und naturwissenschaftlich hinterfragt. Im Zusammenhang mit dem Thema Wasser wird z.B. die Wupper, ein nahe der Schule gelegener Fluss, untersucht, kartographiert, beobachtet, analysiert und dokumentiert. Außerdem gibt es nach Möglichkeit einen Ausflug in ein Klärwerk, auch um die Wertschätzung für die Aufbereitung von Abwasser bei den Schüler*innen zu schulen.
Durch die Förderung der Telekom-Stiftung konnte außerdem seit dem Schuljahr 2024/25 im Differenzierungsunterricht der Klassenstufe 9 auch der technische Aspekt am MINT-Unterricht im Rahmen der Junior-Ingenieur-Akademie (JIA) deutlich erweitert werden, was im folgenden Schuljahr in Klasse 10 weitergeführt werden soll.
In diesem zukunftsweisenden Bildungsangebot erhalten Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, technische und naturwissenschaftliche Fragestellungen praktisch zu erproben und eigene Projekte zu entwickeln. Dabei steht das Motto „Das Leben messbar machen“ symbolisch für wissenschaftliche Fragestellungen an biologische Systeme auch mit Hilfe selbst entwickelter Mess- und Steuerungssysteme. Dafür stehen den Schüler*innen zukünftig 3D-Drucker zur Verfügung mit denen Ideen einfach und unkompliziert umgesetzt werden können. Um die Schüler*innen dabei bestmöglich in ihren Lernprozessen unterstützen zu können, findet am WDG am 26.06.2025 eine interne Fortbildung zum Thema „3D-Konstruktion und Druck“ statt, an der interessierte Kolleg*innen sowie einige Kolleg*innen der Partnerschule „Friedrich-Albert-Lange-Schule“ teilnehmen.
Im Vergleich zu anderen Schulen, wird aufgrund der MINT-Säule der Talentschule der naturwissenschaftliche Unterricht am WDG vor allem während der höheren Mittelstufe mit mehr Stunden als üblich (z.T. 3-stündig) erteilt. Darüber hinaus wird seit dem Schuljahr (2023/24) der Biologie-Unterricht, zusätzlich zum normalen Unterricht, bilingual angeboten und sehr gerne von den Schülerinnen und Schülern angewählt.
Um den Schüler*innen der oberen Mittelstufe und der Einführungsphase (EF) zusätzliche Anreize für die Wahl naturwissenschaftlicher (Leistungs-) Kurse zu bieten, wird seit dem aktuellen Schuljahr 2024/25 erstmalig eine Chemie-AG am WDG angeboten, die zukünftig fachübergreifend um biologische Fragestellungen erweitert werden soll.
Gerade wegen der Verlagerung der Schwerpunkte im aktuellen Biologie Curriculum hin zu mehr chemischen Aspekten z.B. im Bereich Stoffwechsel, sollen mit Hilfe der Chemie-AG den Schüler*innen niedrigschwellige Angebote zur Verfügung stehen, um sich so vielleicht für die Wahl von MINT-Fächern im Abitur zu entscheiden.
Einen weiteren Beitrag zum umfangreichen naturwissenschaftlichen Angebot am WDG liefert das relativ neue Lernformat „FREIDAY“, das zum Schuljahr 2022/23 gestartet ist und in der Schulkonferenz fest ins Schulprogramm implementiert wurde. Hier haben jedes Schuljahr die Schüler*innen der Jahrgänge 7 und 8 vier Unterrichtsstunden pro Woche Zeit eigene Projekte zu bearbeiten. So kamen bereits im letzten Schuljahr einige Projekte im sozialen Bereich, aber auch Projekte mit naturwissenschaftlichen Alltagsbezug zustande, die an der Herstellung eines nachhaltigen, biologischen Waschmittels bzw. der Herstellung natürlicher Haut- und Haarpflegeprodukte arbeiten. Eine weitere Schülergruppe hat in Zusammenarbeit mit dem BeST Schultechnikum z.B. ein intelligentes steuer- bzw. programmierbares Bewässerungssystem für das Schulgarten-Gewächshauses entwickelt.
Diese vielen, großartigen Unterrichtsformate wie die Junior-Ingenieur-Akademie (JIA), der FREIDAY oder auch die verschiedenen Projektkurse, finden aktuell in den entsprechenden Fach- oder Klassenräumen statt. Das diese aber von verschiedenen Klassen und Kursen genutzt werden, ist es nötig, die Arbeitsmaterialien und die Produkte der Schüler*innen immer wieder hin- und wegzuräumen. Zur Lagerung dient im Moment des Genetik-Labor, was für die Arbeit dort suboptimal ist. Aus diesem Grund wird aktuell ein ehemaliger Differenzierungsraum in einen MAKER-SPACE umgewandelt werden. Tische und Schränke stehen schon bereit. Auch eine gemütliche Sitzecke kann für inspirierende Gespräche genutzt werden. In diesem Raum sollen zukünftig die 3D-Drucker, bis zu 4 Nähmaschinen sowie verschiedene andere Materialien stehen und genutzt werden, die noch anzuschaffen sind.
In diesem MAKER SPACE Raum wäre dann genug Platz für gute Ideen, Möglichkeiten für technische Umsetzung und kreatives Arbeiten. Sollten Schüler*innen sich für ein Projekt entscheiden, dass die Geräte, Materialien und Methoden des Genetik-Labors erfordert, so wäre auch das möglich. Das Genetik-Labor könnte auch dazu genutzt werden und befindet sich nur eine Etage darüber.
Der MAKER SPACE und das Genetik-Labor sind in diesem Zusammenhang die beiden Aspekte, die hauptsächlich durch die Anschaffung von Materialien aufgebaut bzw. erweitert werden sollen. Denn beide Standorte bieten für fast alle Bildungsangebote bzw. Unterrichtsformate die räumliche Basis für forschend-endeckendes Lernen.