Evangelische Religion

Religionsunterricht am Wilhelm - Dörpfeld - Gymnasium

 

Der Religionsunterricht möchte Schülerinnen und Schüler befähigen ihr Grundrecht auf Religionsausübung wahrzunehmen. Das Leitbild der Schule hebt die Nähe zur christlichen Tradition mit der besonderen Berücksichtigung von Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung hervor. Schülerinnen und Schüler aller Religionen können am Religionsunterricht teilnehmen. Der Unterricht wird konfessionell getrennt erteilt. Darüber hinaus ist es uns wichtig, das religiöse Leben in Gottesdiensten und Andachten zu erfahren, die wir ökumenisch oder konfessionsverschieden feiern.

 

Warum Religionsunterricht?

 

Religion gehört zum Menschen

Religionsunterricht ...

  • ...ist ein ordentliches Lehrfach (staatlich organisiert, versetzungsrelevant, in Verantwortung der Religionsgemeinschaften).

  • ...befähigt zur Wahrnehmung des Grund- und Menschenrechts zur freien Religionsausübung

  • ...macht bekannt mit der Bibel und ihrem bedeutenden Einfluss auf die vergangene und gegenwärtige Gesellschaft

  • ...nimmt das Bedürfnis nach Orientierung ernst und bietet Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit dem christlichen Selbstverständnis und ermöglicht religiöse Kritik und Urteilsfähigkeit.

  • ...kann Menschen zum Nachdenken über das eigene Leben bringen, auch in Krisensituationen.

  • ...kann Menschen für Mitmenschen sensibilisieren.

  • ...stellt Kontakte her zu Kirchen und Kirchengemeinden in der Umgebung der Schule.

  • ...betrachtet andere Religionen und sucht nach Gemeinsamkeiten in der Vielfalt.

 

 

 Kompetenzbereiche Ev. Religion :

 

Sachkompetenz bezeichnet Fähigkeiten, grundlegende Kenntnisse des christlichen Glaubens und seiner Herkunft, anderer Religionen und Weltanschauungen zu erwerben und mit ihnen umzugehen. Sie äußert sich im evangelischen Religionsunterricht in zwei komplexen Teilbereichen:

Wahrnehmungskompetenz und Deutungskompetenz. Wahrnehmungskompetenz bezeichnet die Fähigkeit religiöse Phänomene, religiöse Deutungen und religiöse Praxis der Weltbegegnung in unserer komplexen Wirklichkeit zu identifizieren, von anderen Formen zu unterscheiden, sie zu beschreiben und einzuordnen. Dies geschieht vor dem Hintergrund menschlicher Grunderfahrungen und mit der Perspektive, verschiedene Wahrheits- und Wirklichkeitskonzepte zu unterscheiden.

Deutungskompetenz zeigt sich in der Fähigkeit der Schülerinnen und Schüler die Bedeutung religiöser Vorstellungen und religiöser Zeugnisse in ihren vielfältigen Formen zu verstehen und den besonderen Wahrheits- und Geltungsanspruch religiöser Sprach- und Gestaltungsformen zu erfassen.

Urteilskompetenz bezeichnet die Fähigkeit, zu religiösen Fragestellungen und Positionen durch schlüssiges Abwägen und Beurteilen der Sachverhalte einen eigenen Standpunkt zu entwickeln und ihn, gestützt sowohl auf Erfahrungen als auch auf fachliche und methodische Kenntnisse, zu begründen. Sie schließt daher die Auseinandersetzung mit anderen religiösen und weltanschaulichen Vorstellungen, mit Vorurteilen und die selbstkritische Prüfung eigener Überzeugungen und Urteile mit ein.

Handlungskompetenz befähigt dazu, sich unterschiedlicher Möglichkeiten der religiösen Weltbegegnung und -gestaltung zu bedienen bzw. sich davon begründet zu distanzieren. Sie zeigt sich im evangelischen Religionsunterricht in zwei komplexen Teilbereichen: Dialogkompetenz und

Gestaltungskompetenz. Dialogkompetenz umfasst sozial-kommunikative und kognitive Fähigkeiten, sich in Ansätzen mit anderen Religionen und Weltanschauungen in einem dialogischen Diskurs konstruktiv zu verständigen und auseinander zu setzen.

Gestaltungskompetenz bezeichnet Kenntnis und selbstverantworteten Gebrauch religiöser Ausdrucksformen sowie die Auseinandersetzung mit Handlungsweisen, die aus religiösem Selbstverständnis auf die Gestaltung der Wirklichkeit zielen.

Methodenkompetenz beschreibt die Fähigkeiten und Fertigkeiten, die für die Auseinandersetzung mit religiösen Inhalten benötigt werden. Grundlegend ist dabei die Fähigkeit, mittels fachspezifischer hermeneutischer Verfahren die Vielfalt religiöser Ausdrucksformen adäquat zu erschließen.

 

Inhaltsfelder Ev. Religion

 

Kompetenzen sind immer an fachliche Inhalte gebunden. Die zu einer religiösen Bildung aus evangelischer Perspektive notwendigen Kompetenzen sollen deshalb mit Blick auf Inhalte entwickelt werden, die sich den nachfolgenden fachlich relevanten Inhaltsfeldern zuordnen lassen.

 

Inhaltsfeld 1: Entwicklung einer eigenen religiösen Identität

In diesem Inhaltsfeld geht es um die Erfahrung, dass der Mensch sich in der Welt vorfindet und vor die Aufgabe gestellt ist, seinen Platz in der Welt und seine eigene Identität zu suchen: Ich bin in der Welt. Jugendliche bewältigen die Entwicklungsaufgabe der Identitätsfindung in Prozessen aktiver Auseinandersetzung. Bezogen auf religiöse Identität macht der evangelische Religionsunterricht Schülerinnen und Schülern durch seine Gegenstände Angebote der Identifikation und Auseinandersetzung mit Gottes- und Menschenbildern, insbesondere mit einer Gottesvorstellung, die in reformatorischer Tradition das gnädige und befreiende Handeln Gottes am Menschen sowie die Unverfügbarkeit Gottes betont.

 

Inhaltsfeld 2: Christlicher Glaube als Lebensorientierung

In diesem Inhaltsfeld geht es um die Aufgabe des Menschen, sich in seinem Leben zu orientieren und tragfähige Gründe für die eigene Lebensgestaltung zu finden: Ich habe Wurzeln in der Welt. Für die Gegenstände dieses Inhaltsfeldes ist dabei die christliche Antwort auf die Frage leitend,

worin Menschen ihr Leben verwurzeln können. Dabei stehen Zuspruch und Anspruch der Person und Botschaft Jesu Christi im Mittelpunkt. Jesus von Nazareth gelangt in seiner jüdischen Tradition und im Bekenntnis der Christen zu ihm als dem Christus in den Blick. Vor diesem Hintergrund

werden Perspektiven für die Orientierung in einer sich wandelnden pluralen Gesellschaft eröffnet.

 

Inhaltsfeld 3: Einsatz für Gerechtigkeit und Menschenwürde

In diesem Inhaltsfeld geht es um die Mitwirkung des Menschen an der Weltgestaltung, die sich aus seinem Weltbezug ergibt: Ich handle in der Welt. Gegenstände dieses Inhaltsfeldes sind Motive, Aufgaben, Chancen und Grenzen von Weltgestaltung aus biblisch-christlicher Perspektive. In ihr wird der Mensch als Mitgestalter des andauernden Schöpfungshandelns Gottes verstanden, das wesentlich auf Gerechtigkeit, Menschenwürde und Freiheit sowie die Bewahrung der Schöpfung zielt.

 

Inhaltsfeld 4: Kirche und andere Formen religiöser Gemeinschaft

In diesem Inhaltsfeld wird aufgegriffen, dass Menschen nach christlichem Verständnis in Beziehung zu Gott und in Beziehung zu ihren Mitmenschen leben. Dabei begegnen sie vielfältigen institutionellen Angeboten, die ihr Angewiesensein auf Zugehörigkeit und Geborgenheit aufnehmen: Ich suche Halt in der Welt. In diesem Zusammenhang gilt es aufzudecken, dass

Religion nicht nur Privatsache ist, sondern sich auch immer in Gemeinschaft und Institutionen konkretisiert, die sich in ihren Formen und Angeboten historisch entwickelt haben, sich weiter entwickeln und unterscheiden. Dabei wird insbesondere die Begegnung und Erschließung des evangelischen Verständnisses von Kirche ermöglicht.

 

Inhaltsfeld 5: Religionen und Weltanschauungen im Dialog

In diesem Inhaltsfeld wird die Erfahrung von Schülerinnen und Schülern aufgenommen, dass sie in der globalen und pluralen Welt permanent Menschen begegnen, die anderen Weltanschauungen, Wirklichkeitsdeutungen, Wahrheitsansprüchen und ethischen Orientierungen folgen: Ich treffe auf anderes in der Welt. Daher wird in diesem Inhaltsfeld aus der Perspektive des christlichen Glaubens evangelischer Prägung danach gefragt, was andere Religionen und Weltanschauungen kennzeichnet, sie bestimmt und wie sie das Leben von Menschen prägen. Die Kenntnis des anderen führt dabei in die Auseinandersetzung mit ihm und lässt die eigenen Überzeugungen hinterfragen.

Inhaltsfeld 6: Religiöse Phänomene in Alltag und Kultur

In diesem Inhaltsfeld geht es um die Erfahrung, dass Menschen vielfältigen religiösen Elementen in ihrer Alltagskultur begegnen, die es aufzuspüren, wahrzunehmen und in ihrer Bedeutung für das eigene Leben zu erkennen gilt: Ich sehe mich um in der Welt. Gegenstände dieses Inhaltsfeldes sind Formen und Erscheinungsweisen des Religiösen, in denen sich Religionen ausdrücken und die kulturelle und gesellschaftliche Zusammenhänge geprägt haben und prägen.